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Unsere Gmoi | Tracht


Egerländer Volkstrachten

-Karlsbad und Eger-

Nach dem zweiten Weltkrieg kamen viele Vertriebene nach Baden-Württemberg, so auch Egerländer. Ihre alten Trachten, wenn auch sehr wenige, brachten sie aus der Heimat mit.

Die Egerländer Trachten sind jahrhundertealte Bauerntrachten. Sie sind vielfältig und farbenfroh. Aufgrund ihrer Anmut fanden sie auch bei Fremden oder gar Künstlern besondere Beachtung. Das beweisen die vielen überlieferten Bilder. Im Egerland gab es wie in anderen Gebieten keine einheitliche Tracht. Man unterschied acht Trachtengebiete. Die Grenzen waren fließend, oft über Landesgrenzen hinweg. Es gab Unterschiede von Ort zu Ort, die nicht zuletzt an der Kunstfertigkeit der jeweiligen Schneiderinnen oder Schneiders lagen. Manchmal gab es eine örtliche Eigenart, die sich bis heute gerhalten hat. So wird das Kopftuch zur egerischen Frauentracht, das "Schnurrntöichl". heute noch mit dem "Nebanitzar-Knoten" gebunden.

Mitte des 19. Jahrhunderts verschwanden die Trachten allmählich.

Anfang des alten Jahrhunderts bis 1935 haben sich die Volkstumsverbände für eine Trachtenerneuerung eingesetzt. Auf Anregung der deutsch-böhmischen Schutzverbände wie Wandervogel, Bund der Deutschen, Deutscher Kulturverband, Deutscher Turnerbund und nicht zuletzt durch die Egerländer Gmoin wurden die alten Trachten und was davon noch übrig war aus den Truhen hervorgeholt und unter dem maßgeblichen Einfluss von dem Volkkundler Prof. Dr. Josef Hanika (Uni München) erneuert. Auf dem großen Trachtentag des Egerlandes am 25.7.1937 in Karlsbad trat die heute noch bestehende Verbundenheit von Volk und Tracht ganz besonders in Erscheinung. Dieser Tag kann als Wiedergeburt der Egerländer Volkstrachten bezeichnet werden. Seitdem bemühten sich Mitglieder in allen Trachtenlandschaften des Egerlandes um die Erhaltung dieser erneuerten Trachten.

 

Heute werden noch folgende Trachtenlandschaften gepflegt:


 

Das ist Eger und Umgebung, Karlsbad-Falkenau-Elbogen, die Marienbader Tracht (das ist das Gebiet Marienbad-Plan-Weseritz, Tachau, Mies, Chotieschau, Bischofteinitz, Luditz und Asch) als städtisches Gewand.

Bei der Trachtenerneuerung wurden bei den Frauentrachten alle Gebiete berücksichtigt.

 

Beschreibung der Egerer Städtertracht:


 

Heute tragen die Männer die Egerer Städtertracht mit dem kurzen braunen Goller (Jacke), der offen getragen wird. Die schwarzen Knöpfe dienen nur zur Zierde. Der Rockschoß ist mit roter oder schwarzer Paspel verziert. Die schwarze Tuchkniebundhose ist leicht überfallen und hat eine "Falltüre" als Verschluss. Das weiße Leinenhemd hat weite Ärmel und ist am Stehkragen und Bündchen mit einer Zierstickerei in Blau, Gelb oder Grün versehen. Als Halstuch dient ein schwarzes Dreieckstuch, das mit der Spitze vorne gebunden ist. Darüber werden schwarze lederne Hosenträger (s´Gschirr) getragen. Es sind breite Träger, die vorne einen langen breiten Latz und hinten einen Steg haben. Die Befestigung an der Hose erfolgt vorne mit drei der berühmten Oa(n)toudaran (Zierknöpfe aus Messing) und hinten mit normalen Knöpfen. Der schwarze Schleifenhut (Flodara) mit sieben Falten (Holzstoß) hat eine breite Krempe und einen niederen Kopf. Das Hutbad ist bei Ledigen in Rot und bei Verheirateten in Schwarz gehalten. Die weißen Strümpfe waren früher ohne Muster. Heute werden die aus dem Süd-Egerland stammenden Batzerlstrümpfe übernommen. Schwarze Schnallenschuhe vervollständigen die Egerer Männertracht. Früher wurden auf dem Land schwarze Stiefel und schwarze Lederhosen getragen.  

 


Quelle: "Erläuterungen zu den Trachtenlandschaften in Baden-Württemberg"

Herausgeber: Landesverband der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg e.V.

gegründet 1958, Sitz in Stuttgart

2. Auflage Stand Oktober 2006